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Jetzt vorbereiten auf 2023: Was Händler und Händlerinnen dafür aus 2022 lernen können

Lesezeit: 8 Min.

Was für ein turbulentes Jahr liegt hinter uns! 2022 hat die Branchen Handel, Gastronomie und Dienstleistungen sowie alle, die in diesen Bereichen arbeiten oder ein Unternehmen führen, extrem gefordert. Viele Veränderungen und Herausforderungen aus diesem Jahr werden uns auch 2023 begleiten.  

Die gute Nachricht: Für alle, die hier genauer hinschauen und jetzt gezielt Strategien entwickeln, ergeben sich damit auch neue Chancen. Ergreifen Sie diese! Hier sind unsere 5 besten Tipps und konkrete Praxisbeispiele, um schon mit kleinen Umstellungen und Anpassungen gut durchs neue Jahr kommen. 

„Kann nur besser werden“, dachten viele von uns vor genau einem Jahr. Kein Wunder: 2022 ließ endlich Entspannung vermuten – Nach zwei sehr schwierigen Jahren der Pandemie verlor das Virus langsam an Schrecken. Erneute Lockdowns und Zwangsschließungen wurden politisch ausgeschlossen. Einzelhandel, Gastronomie, körpernahe Dienstleistungen – Gewerbetreibende, die bis hierhin durchgehalten hatten, atmeten auf. Das Schlimmste schien überstanden … 

Zurück zur Normalität oder Krise in Dauerschleife? 

Back-to-normal – diese Überschrift trägt 2022 leider trotzdem nicht. Gerade Geschäftsleute mussten feststellen: Die direkten Nachwirkungen der Pandemie werden uns noch eine Weile begleiten. Lieferengpässe und Personalmangel gehören dazu. Auch Kundenbedürfnisse und Verbraucherverhalten haben sich während der Corona-Krise dauerhaft und maßgeblich verändert. 

Gewerbetreibende hatten – nun ohne staatliche Unterstützung – auf die veränderte Situation zu reagieren. Weitere Belastungen gesellten sich noch hinzu: Ein Krieg in Europa. Die starke Inflation. Und Energiepreise, die durch die Decke gehen. Wie geht es weiter? Diese Frage treibt uns alle um. 

Worauf es 2023 für Händler und Händlerinnen ankommt 

Eine wichtige Lehre aus der Pandemie, die Sie, egal, ob Sie im Bereich Gastronomie, Einzelhandel oder woanders im Dienstleistungssektor tätig sind, mit Sicherheit gezogen haben: Für jedes greifbare Problem findet sich auch eine Lösung! Längst haben Sie bewiesen, wie viel Flexibilität und Kreativität, neue Ideen und Lösungsansätze in Ihnen stecken. Werfen Sie diese Eigenschaften auch 2023 in die Waagschale. Sie benötigen keinen Masterplan. Wir stehen Ihnen mit unseren 5 einfach umzusetzenden Tipps zur Seite: 

Tipp 1: Liquidität sichern 

Stellen Sie dazu Ihre Partnerschaften, Lieferanten, Zahlungsfristen, aber auch Zahlungslösungen auf den Prüfstand. Gerade Letzteres gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sich während der Pandemie viele Kunden und Kundinnen dauerhaft von der Barzahlung verabschiedet haben und stattdessen mit Karte zahlen. Merke: Geld, das Sie verdient haben, sollte Ihnen auch schnellstmöglich zur Verfügung stehen. 

Um notwendige Rücklagen mit ausreichend Vorlauf bilden zu können, ist es außerdem wichtig, sich stets auf dem Laufenden zu halten und Veränderungen kommen zu sehen. Das aktuelle Geschehen aktiv und regelmäßig zu beobachten, ist ein absolutes Muss. Informieren Sie sich am besten in Off- und Online-Magazinen Ihrer Branche oder einschlägigen Blogs für Händlerinnen und Händler. 

Als Inhaberin oder Inhaber eines Geschäfts sollten Sie 2023 mit schwankenden Energiepreisen und Stammkunden und -+Kundinnen rechnen, die seltener kommen und weniger ausgeben. Um ökonomischer Unsicherheit vorzubeugen und auf der sicheren Seite zu sein, sollte es Ihr Ziel sein, Liquidität und Rücklagen zu erhöhen. 

Tipp 2: Effizienz steigern 

Effizienz steigern klingt abstrakt, aber lassen Sie sich davon nicht abschrecken. Ein Anfang könnte sein, sich bei Abrechnungs- und Buchungsprozessen stärker unterstützen zu lassen. Moderne digitale Systeme bieten einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert und helfen Ihnen, Zeit und Kosten einzusparen, indem sie die Buchhaltung mit täglichem digitalen Belegmanagement und klarer Finanzübersicht vereinfachen. So haben Sie beispielsweise Ihre bargeldlosen Transaktionen immer im Griff und erhalten tiefere Einblicke in das Kaufverhalten Ihrer Kundschaft. 

In der Gastronomie, so heißt es, lernt man anzupacken. Trotzdem haben auch hier die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur zwei Hände: Der aktuelle Personalmangel lässt sich nur schwerlich auffangen. Um Schließungen oder schlechten Service zu vermeiden, kann Folgendes helfen: Überprüfen Sie - gern im ehrlichen Gespräch mit Angestellten oder sogar Stammkundschaft - Ihr Serviceangebot, Ihren Arbeitsalltag und typische Geschäftsabläufe. Gibt es Verbesserungspotenzial? Wo und wie lassen sich Schritte einsparen oder beschleunigen? Hinterfragen Sie zudem Ihre Prozesse - auch und insbesondere, wenn diese schon längere Zeit bestehen. 

Tipp 3: Angebote machen 

Ihre Kundschaft findet plötzlich seltener den Weg in Ihr Geschäft? Dies bedeutet nicht, dass kein Bedarf oder Bedürfnis mehr nach Ihren Produkten besteht. Aufgrund der angespannten finanziellen Situation brauchen viele Kundinnen und Kunden für den Kauf vielleicht nur etwas mehr Rechtfertigung vor sich selbst. 

  • Mit sorgfältig kalkulierten Kombi-, Treue- oder Partnerangeboten helfen Sie Ihrer Kundschaft über die gestiegene Hemmschwelle. 
  • Sprechen Sie mit Ihrer Ware verschiedene Menschen an. Vielleicht interessiert sich ein Teil Ihrer Kunden und Kundinnen auch für preisgünstigere Varianten der gleichen Kategorie? Das Erfolgsrezept großer Läden wie dm basiert u.a. darauf, dass sie eine breite Zielgruppe ansprechen - z.B. mit Shampoos von 0,79 Cent bis 19 Euro.  
    Führen Sie unverpackte oder natürliche Produkte aus dem nachhaltigen Produktspektrum? Denken Sie daran, dass der Unterschied in Qualität und Leistungsumfang klar nachvollziehbar sein muss - dann gibt ein Teil Ihrer Kundschaft bereitwillig mehr Geld aus. 
  • Treue-Programme, vereinfachtes Bezahlen, garantierte Vorhaltung, automatische Nachbestellung … – Services, die den Einkauf bei Ihnen besonders schnell und unkompliziert machen, sorgen dafür, dass plötzlich preisbewusste Kundinnen und Kunden nicht ohne Weiteres zur günstigeren Konkurrenz abwandern. 

Tipp 4: Kundinnen und Kunden auch digital binden 

Lassen Sie nicht zu, dass der langjährige Kontakt zur Kundschaft abreißt, weil diese immer stärker in die digitale Realität abtauchen. Seien Sie dort, wo ihre Auftraggeberinnen und Auftraggeber sind! Persönliche Bindung? Funktioniert auch im Netz – und tut gerade hier besonders gut. Der Mix aus Online und Offline kann sich für Sie auszahlen: 

  • Keine Angst vor einem Instagram-Account! Ihn zu managen ist einfacher als Sie denken, Sie werden dort sichtbar, wo auch Ihre Zielgruppe ist, und zaubern Kundinnen und Kunden vielleicht sogar ein Lächeln aufs Gesicht. Plus: Interessierte finden Sie so schneller auch im echten Leben. 
  • Eine simple, aber informative Webseite versorgt Interessentinnen und Interessenten vorab mit den notwendigen Informationen über Ihr Unternehmen und Ihre Produkte und Services, während Entscheidung und Kauf gezielt vor Ort stattfinden. 
  • Online gefunden werden! Selbst ohne eigene Webseite sollten und können Sie im Internet auffindbar sein. Google Maps bietet Nutzerinnen und Nutzern einen Blick auf die Stadt, bevor sie sich auf den Weg machen. Immer mehr Menschen entscheiden auf diese Weise gerne schon vorher, wo sie essen und in welchen Laden sie gehen wollen. Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen und werden Sie für die Planung Ihrer Kundschaft sichtbar. 

Tipp 5: Neue Kundinnen und Kunden gewinnen

Wenn die Bestandskundschaft weniger kauft, müssen mehr Käuferinnen und Käufer her. Das kann funktionieren über eine vorsichtige Erweiterung des Sortiments. Setzen Sie hier auf eine neue, idealerweise angrenzende Dienstleistung oder Sparte. Denken Sie nur an den Friseursalon, der auch Kosmetikprodukte anbietet oder das Restaurant, das den Kaffee des Cafés gegenüber vertreibt. Sie rücken damit ins Blickfeld neuer Konsumentinnen und Konsumenten, die fortan möglicherweise auch Ihre Produkte bei Ihnen kaufen. 

Genauso vorteilhaft kann es sein, offensiv auf Trends zu setzen. Dies darf – gerade in großen Städten – gern die ‚Nische‘ sein oder ein Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit: 

  • Kundinnen und Kunden schauen genau hin, wollen mit ihrem Einkauf Gutes bewirken und geben dafür sogar bereitwillig mehr Geld aus. 
  • Schmuck aus recyceltem Silber, Fair Fashion oder Unverpackt-Läden – der Einzelhandel beginnt zu reagieren, doch noch sind wenige Geschäftsmodelle konsequent darauf ausgerichtet.
  • Mit nachhaltigen Lösungen wie Mehrwegverpackungen im Pfandsystem, festen Pflegeprodukten oder Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung wie TooGoodToGo, erweitern Sie nicht nur Ihr Sortiment, sondern stoßen in einen neuen interessanten Kundenstamm vor, in dem Qualität und Idee oft vor Preis gehen.

Fazit

Angesichts einer Phase größten Wandels ist ‚back-to-normal‘ für viele Menschen gerade ein sehnlich gehegter, jedoch unrealistischer Wunsch. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Dinge im Einzelhandel, in der Gastronomie oder bei körpernahen Dienstleistungen 2023 genauso rundlaufen wie ‚vor Corona‘, ist gering. Sie können darauf hoffen, sollten aber nicht darauf warten. Stellen Sie jetzt die Weichen für 2023: Bereits kleine, aber entschlossene Schritte verschaffen Ihnen wertvollen Spielraum und Vorsprung. 

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