Agil auf Veränderungen reagieren – das ist die Herausforderung im Handel, die in den letzten Jahren immer wieder auf die Probe gestellt wurde. Auch in diesem Jahr gilt eine vorausschauende Planung als Erfolgsrezept für den Einzelhandel. Denn Streiks, Energiepreise und Preiskämpfe, die sich auf die gesamte Lieferkette auswirken, gepaart mit steigenden Ansprüchen der Kundschaft, brauchen Flexibilität. Die letzten Jahre haben uns gelehrt, dass Geschäftsstrategien im Einzelhandel durch unvorhergesehene Ereignisse eine ganz neue Richtung einschlagen müssen.
Wie der Einzelhandel erfolgreich seine Ziele erreicht und wie er Neuerungen zu seinem Vorteil nutzt, erfahren Sie hier!
Aktuelle Verbrauchertrends in 2024
Der Online-Handel hat das Konsumverhalten der letzten Jahre maßgeblich geprägt. Mit einem Klick zum Wunschprodukt lautet die Devise, die immer kürzere Versandzeiten inkludiert und höhere Rücksendequoten erzeugt. Doch langsam zeichnet sich auch eine Gegenbewegung ab: Die Kundschaft schaut online und geht zum Einkaufen in den Laden vor Ort – für die richtige Beratung und die Möglichkeit, die Produkte vor der Kaufentscheidung in die Hand nehmen zu können. Umso wichtiger ist eine Omnichannel-Strategie, die digital und stationär optimal miteinander verknüpft.
Der Einsatz von digitalen Tools und Automatisierung für sich wiederholende Abläufe spielt mittlerweile in jedem Wirtschaftsbereich eine Rolle – natürlich auch im Einzelhandel. Von der Produktbeschreibung bis hin zur Aktualisierung der Datenbanken können neue Technologien wie KI (Künstliche Intelligenz) viele Prozesse vereinfachen und Aufgaben übernehmen.
Folgende Ideen sind für den Einzelhandel relevant:
⌨️ Produkte: automatisierte Erfassung des Bestands in Datenbanken, KI-basierte Beschreibung des Artikels für Informationen online, mögliche Übersetzung in andere Sprachen, Aktualisierung der Produktübersicht und des Bestands.
💬 Service: Chat-Bots für Kundenanfragen, automatisierte Benachrichtigungen oder Updates wie Bestellbestätigungen per Mail (auch für den stationären Einzelhandel).
💳 Prozesse: automatische Datenzusammenführungen und Auswertungen (z. B. bei der Arbeitszeiterfassung), Erstellung digitaler Akten bzw. Ablage, digitale Koordinierung von Bestellvorgängen etc.)
Doch nicht nur die Kundschaft hält den Einzelhandel in Bewegung, auch neue Gesetze und regulatorische Maßnahmen beeinflussen die Planung im neuen Jahr.
Hier sind die wichtigsten Neuerungen im Einzelhandel für 2024:
Bei der Pflicht zur Arbeitszeiterfassung laufen für manche die Übergangsregelungen aus. Hier müssen nun Aufzeichnungen in einem elektronischen Zeiterfassungssystem festgehalten werden. Ausgenommen sind Kleinbetriebe mit bis zu 10 Angestellten, die weiterhin auf eine handschriftliche Lösung zurückgreifen dürfen, falls gewünscht.
Mit dem Einwegkunststofffondsgesetz gelten seit diesem Jahr viele Abgaben auf Einwegprodukte wie Lebensmittelbehälter, Tüten und Folien, wenn direkt aus ihnen verzehrt wird, dünne Kunststofftragetaschen und Tabakprodukte.
Mit dem 1. Januar 2024 ist der Mindestlohn von 12 Euro auf 12,41 Euro pro Stunde gestiegen und die Verdienstgrenze bei Minijobs wurde von 520 Euro auf 538 Euro im Monat angehoben.
Nichts ist so stark wie eine persönliche Beziehung – und genau das macht sich Omnichannel-Marketing zunutze. Die Kombination aus Online-Präsenz und stationärem Handel schafft Vertrauen und Verbundenheit.
Begeisterte Kundschaft und Umsatz steigern im Einzelhandel – wir zeigen Ihnen effektive und einfache Maßnahmen:
Click & Collect erleichtert nicht nur das Thema Versand, sondern wirkt sich auch positiv auf das Rückgabeverhalten aus.
Ein QR Code am Schaufenster oder an der Kasse verbindet Ihren Store mit der digitalen Welt, andersherum hilft Ihnen eine Funktion auf der Website (z.B. eine Karte oder Link zu Google Maps) oder auch ein Call-to-Action-Button für die Ladensuche, um Sie vor Ort zu finden.
Besondere Angebote über Anzeigen z.B. bei Google oder Social Media auf das Ladensortiment schaffen zusätzliche Anreize, vorbeizuschauen.
Shoppen zum Event machen – laden Sie zu Veranstaltungen oder Themen-Tagen ein und promoten Sie das Ganze online.
Ein Blick hinter die Kulissen für mehr Persönlichkeit: Stellen Sie (online) das Team vor und erzeugen Sie auch bei Ihren Angestellten mehr Verbundenheit.
Bequem mit Karte zahlen: Durch das Online-Shopping hat sich die Kundschaft daran gewöhnt, bargeldlos zu bezahlen. Neben der Chance auf Mehr- und Spontankäufe erleichtern Sie auch Ihre Buchhaltung. Mit den neuesten mobilen und stationären Kartenlesegeräten für den Einzelhandel wird die Arbeit rund um Steuern und Co. einfacher.
Wie bereits bei den Gesetzesentwürfen zu sehen ist, gehört Nachhaltigkeit nicht mehr zu einem Nischenmarkt. Alles fokussiert sich auf umweltbewusste Herstellung, Verpackung und Vertriebswege. Dabei gilt es nicht nur, den Fokus auf die Produkte zu legen, sondern auf den gesamten Produktionszyklus inklusive Lieferkette.
Eine große Bewegung, die sich in diese Richtung entwickelt, ist beispielsweise das Prinzip von Shared Economy. Kurz gesagt: Leihen, statt kaufen und gebraucht, statt neu – denn auch das Teilen von Produkten ist wirtschaftlich. Die unsicheren Zeiten gemeinsam mit der Gegenbewegung zur Überproduktion und Massenkonsum fördern Sharing-Modelle. Dazu gehören zum Beispiel der Hochzeitskleidverleih im Brautmodengeschäft, das Mieten statt Kaufen von Geräten im Baumarkt oder in Werkstätten oder der Sportgeräteverleih in Sportgeschäften. Auch Workshops zum Thema Reparatur oder Upcycling, ob im Kleidergeschäft, dem Fahrradladen oder dem Elektrofachhandel, verleihen Alltagsdingen ein längeres Leben und Ihr Geschäft bleibt den Teilnehmenden solcher Veranstaltungen sicher im Gedächtnis. Vielleicht haben Sie ja eine eigene Idee?
Dafür spricht übrigens auch die Ökodesign-Verordnung, die bald in Kraft treten könnte. Das Ziel: Neue Produkte sollen innovativer werden in Bezug auf Reparierbarkeit, Lebensdauer und Recyclingfähigkeit.
Auch 2024 wird für den Einzelhandel wieder ein spannendes Jahr, das Anpassungsfähigkeit und gute Ideen verlangt. Dank neuer Technologien wie KI können viele manuelle Prozesse automatisiert werden, was Angestellte im Einzelhandel stark entlastet. Mit dem Trend hin zum Omnichannel-Marketing bekommt der stationäre Handel wieder Aufschwung – wenn die Chancen richtig genutzt werden. Und dazu gehört auch ein Blick auf nachhaltige Praktiken, die in keinem Bereich mehr wegzudenken sind.